Die Firmengeschichte von Max Sielaff


1929 - Nach dem völlig überraschenden Tode von Max Sielaff im Okt. 1929 kam sofort die Frage auf, wer kann die Firma weiter führen?
Die fünf noch lebenden Töchter waren nicht in der Lage diese Position einzunehmen. Die drei ältesten Töchter waren mit höheren 
Militärs verheiratet. Die zweitjüngste hatte gerade einen Bankkaufmann geheiratet, der in Brasilien lebte und wanderte nach Rio de Janeiro aus.
Die jüngste Tochter hatte nicht die Ausbildung für dieses Amt. Die Firma wurde verkauft und die Töchter ausbezahlt, die Namensrechte
sind somit sicher auch verkauft worden. Unterlagen darüber gibt es nicht, nur Überlieferungen von der Enkelin Inge Andernach, 
Tochter von Else Heine, geb. Sielaff, verstorben am 06. September 2010.

Bis zum Verkauf der Firma hat der damalige Geschäftsführer, Diplomkaufmann Wilheln Schwandt den Vorstand der Sielaff Maschinenfabrig AG übernommen.

1930 - hat Walter Schulte die Sielaff Maschinenfabrig AG erworben und als Eigentümer geführt. 

In dieser Zeit ist im Register des Patentamtes diverse Patenanmeldung unter dem Erfindernamen Arno Bothe Berlin-Rahnsdorf eingetragen. Als Inhaber
wurde aber die Sielaff Maschinenfabrik angegeben. Diese Patente waren auch oft in Österreich angemeldet. 

1937 - wurde die Sielaff Maschinenfabrik AG abgemeldet und als Sielaff Maschinenfabrik neu angemeldet. 
Eigentümer war wieder Walter Schulte (Berlin-Tempelhof Dorfstr. 37). In dieser Zeit wurden die Patente durch Arno Botke und Edmund Sielaff angemeldet.

1940 - zog die Verwaltung der Maschinenfabrik Sielaff wieder in die Innenstadt. Adreß- und Telefonbücher vermerken noch bis 1951 den 
neuen Firmenstandort: Berlin C, Keibelstr. 11 in der Nähe des Alexanderplatzes. Die Betriebsstätte war weiterhin in der Ziegra Str. 21 - 31 bis  März 1943.

Interessant ist, das in der Ziegra Str. 15- 19, also auf dem Nachbargrundstück, seit 1926 eine weitere Automatenfabrik namens Wiegandt-Automaten 
existierte.

Die eingetragenen Firmen:
1. Sielaff Maschinenfabrik AG HRB 4150 wurde am 12. August 1937 am Amtsgericht Berlin abgemeldet. Eigentümer Warter Schulte Berlin
2. Allgemeine Industrie-Gesellschaft GmbH HRB 2408 wurde 1937 abgemeldet
3. Berliner Restaurations-Gesellschaft AUTOMAT GmbH HRB 1868 wurde im Jahr 1927 in LAB umgewandelt
4. Die AUTOMAT GmbH Berlin HRB 41397 wurde 28. 05.1937 abgemeldet
5. Selbstverlag Sielaff Maschinenfabrig AG am Gendarmenmarkt wurde 1937 abgemeldet
6. Neugründung am 12. August 1937 die Sielaff Maschienenfabrig mit der HRB 85547 in Berlin, gleicher Standort, gleicher Eigentümer Walter Schulte Berlin

Im Auto Adressbuch von 1931 (Dietzlers Verlag) ist bei dem Kennzeichen > 63947 P = Sielaff A.G. Neuköln, Ziegrastr. 21/31, ein Fiat 45 vermerkt.

1943 bis 1945 - Auf dem Gelände Ziegra Str. 21-31 war von April 1943 bis mindestens Februar 1945 ein Zwangsarbeiterlager. Das sogenannte Windhoff-Lager. 
Hans Windhoff, oder besser die Hans Windhoff Apparate- und Maschinenfabrik AG  fertigte auf dem Gelände Kühler für Flugzeuge. Es handelte 
sich um die "Bauaufsicht der Lufwaffe (BAL) BAL 417 unter der Leitung von Dipl. Ing. Dr. Sommer. Im Lager befanden sich belgische 
Zwangsrekrutierte, Polen, Ukainer und Russen. Am 3.2.1945 um 12 Uhr Mittags wurde das Lager bombardiert, aber nicht zerstört. 
Es kamen dabei 7 Zwangsarbeiter ums Leben.

> Auszug aus Lager und Ausländer-Sammelunterkünfte in Neukölln > http://www.zwangsarbeit-forschung.de/Lagerstandorte/Neukoelln/neukoelln.html
Ziegrastraße 21-31 (Windhofflager)
Im Standesamt aktenkundig 8.4.43-3.2.45: Mindestens 12 Kinder wurden in dem Lager geboren, meist von Ehepaaren ("Russen", auch Polen und 
Ukrainer). Gemeldet wurden fast alle Geburten vom Lagersanitäter. Am 3.2.45, um 12 Uhr mittags, wurde das Lager bombardiert, mindestens 
7 Insassen starben. Das Lager blieb weiter in Betrieb: Noch am 15.2.45 verstarb ein neun Monate alter Säugling im Lager. [S] <

Unbekannt ist noch, was zwischen 1945 und 1953 auf dem Gelände Ziegra Str. 21 - 31 passierte.

1953 bis in die 60er Jahre hinein war auf dem Geländer der Ziegra Str. 21-31 die Firma "Berliner Paketfahrt Bartz & Co. AG" auf dem 
Grundstück ansässig. Danach folgten, ebenfalls einige Logistiker und zuletzt die Bahn AG mit Lagerstätten. 

1980 bis 1985 - war das Grundstück im Besitz des Berliner Senats. Dieser hat in diesem Zeitpunkt Firmen beauftragt  den 
Abriß der vorhandenen Gebäudeteile zu veranlassen. 

1995 - wurde auf dem Gelände Ziegra Str. 21-41 das bekannte ESTREL Hotel eröffnet mit der >Star-Conzert< Halle. Luftaufnahmen zeigen, das die jetzige 
große Konzerthalle vermutlich als Gebäudegrundlage noch die alte Substanz von damals sein könnte.

Die alte Fabrik (Eigentum AEG) in der Spenerstr. 23 blieb verschont. Im kalten Krieg wurde sie als Lager vom Roten Kreuz für Betten, 
Decken, Apotheken, Verbandmaterial, Tragen usw. genutzt. Heute stehen auf dem Geländer moderne Wohnblocks.

Das Wohnhaus in der Spener Str. 31 wurde am 22. Nov. 1943 völlig zerstört. Das Trümmergrundstück wurde von einem Bauunternehmer 
übernommen, dort entstand ein Gebäudekomplex mit Wohnungen. Entsprechend der Hausnummer 31 erhielten die fünf Töchter in dem 
Wohnblock eine Eigentumswohnung. Diese Wohnung wurde verkauft. 
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1949 - erfolgte im mittelfränkischen Herrieden durch Fritz Baumgärtner, Bürgermeister von Herrieden und stelvertretender Landrat des Kreises Ansbach,
einem berliner Maschienbau Ingennieur, Johannes Marohn und Edmund Sielaff - wahrscheinlich identisch mit dem bis 1943 in Neukölln lebenden 
Oberingenieur Edmund Sielaff - die Neugründung des heutigen erfolgreichen Unternehmens Sielaff GmbH & Co. KG Automatenbau. 
 Zuerst wurden dort Reparaturen der vielen Sielaff Automaten durchgeführt. Nachdem das neue Werksgelände um 1951/52 vollständig 
fertiggestellt war, zog sich die Firma  von dem in Berlin gelegenen Standort zurück. Das Berliner Branchentelefonbuch von 1953 vermerkt noch 
einen Mitarbeiter des "Sielaff-Dienstes", eines Servicestützpunkts, in der Kreuzberger Adalbertstraße 70. 
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2003 - Im heutigen Hauptwerk in Herrieden mit etwa 560 Mitarbeitern (2003) und in den 5 Sielaff-Zweigwerken im In- und Ausland werden derzeit j
ährlich rund 40.000 Warenverkaufsautomaten hergestellt. Der Jahresumsatz 2003 betrug rund 62 Mio. Euro. In Deutschland beherrscht Sielaff 
zu 85 % den Markt bei der Herstellung von Kaltgetränkeautomaten.

Der Neffe von Max Sielaff, Edmund Sielaff, Sohn des sehr früh verstorbenen Bruders, war zu Zeiten von Max Sielaff in der Firma tätig. Er lebte in 
der Familie Sielaff, bis zu seiner Verlobung. Dann trennten sich die privaten Wege, allerdings ist er in der Firma weiterhin tätig gewesen.

Die Firmengeschichte aufbereitet von Michael Ladek als pdf Datei

1897 - Das erste Automaten Restaurant "AUTOMAT" wurde in Berlin Leibziger Str. 13 eröffnet.

1897 - Rechte Seite der oberen Aufnahme, siehe Uhr!

Friedrich Str. 167-168, Foto um 1904

In diesem Gebäude war einer der Automatenrestaurants "Automat" untergebracht. Rechts im Anschnitt das rote Gebäude Nr. 166 wo auch ein Restaurant war.

Links noch im Bild zu sehen ein Bager am Bau der Reichskreditanstall.

Friedrich Str. 166, rotes Gebäude erbaut 1899. Hier war auch eine Zeit lang die Verwaltung der Sielaff Maschienenfabrik AG untergebracht.

U-Banh Haltestelle: Französische Str. Links zu sehen das neue Gebäude des dbb Forum auf dem Grundstück der Reichskreditanstallt.


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